Welcome back, ich wollte schon lange einen Travelguide über Vietnam schreiben und here we go.
Ich persönlich finde, dass ich nur etwas zu einem Land so ausführlich sagen kann, beziehungsweise auch möchte, wenn ich es „komplett“ bereist habe. Auf Bali oder in Thailand habe ich zum Beispiel nicht ansatzweise „alles“ gesehen. In Vietnam dagegen schon richtig viel und ich würde sagen, wir haben da schon so gut es ging alle Highlights mitgenommen.
Um die soll es aber gar nicht so gehen, sondern mehr um das Ganze Organisatorische drum herum.

Visum

Man kann Vietnam 15 Tage visumfrei bereisen, ab 15 Tagen braucht man ein Visum. Wir hatten eins für 30 Tage, dieses kann man online beantragen und wird innerhalb von drei Tagen bearbeitet. Kostet circa 55 Euro.

Route

Fangen wir mal damit an. Wie immer wenn man ein Land möglichst komplett bereisen möchte, sollte man sich davor etwas Gedanken über die Route machen. In Vietnam ist das nicht so schwer, die Form des Landes gibt diese quasi schon vor. Vietnam ist ein unheimlich lang gezogenes Land, man reißt also von Norden nach Süden oder eben umgekehrt, wie wir es getan haben.

Ausgangs- beziehungsweise Endpunkt sind dann jeweils Ho Chin Minh City und Hanoi. Wie rum man das jetzt macht, hängt von den persönlichen Vorlieben und der Reisezeit ab.
Aufgrund der Länge hat Vietnam nämlich verschiedene Regenzeiten und daher wäre es ja doof quasi mit der Regenzeit zu reisen. Daher vorher unbedingt informieren wann, wo Regenzeit ist. Dann kommt es vielleicht noch drauf an ob und wie deine Reise weitergeht, im Süden kommt man gut über Land nach Kambodscha im Norden eher nach Laos.

Wir waren ziemlich zufrieden, damit von Süden nach Norden zu reisen. Ich würde behaupten, die Highlightdichte nimmt nach Norden hin auch zu und daher war es für eine schöne Steigerung. Die Zahlen in den Klammern sind ungefähr die Nächte die wir vor Ort geblieben sind. Nicht berücksichtigt sind hier die Nächte welche wir im Bus verbracht haben. Von Con Dao über Ho-Chi-Minh nach Mui Nhe zum Beispiel, oder von Phong Nha nach Ninh Binh.

Zeit

Eng mit der Route ist ja auch die Zeit verbunden. Wir haben Vietnam in vier Wochen bereist, was ausreicht, allerdings hat man es mit sechs Wochen bestimmt noch ein Stückchen entspannter.
 
Wir hatten insgesamt circa 12 Stops, unser Zeitplan war also recht straff. Wir haben nirgends länger als vier Nächte Zeit verbracht, im Schnitt waren es circa so zwei Nächte. Das ist natürlich nicht vergleichbar mit einem chilligen Strandurlaub, aber wir wollten viel sehen und die Zeit nutzen und Vietnam hat auch einfach superviel zu bieten. Daher kann man auch easy länger dort Zeit verbringen. Hat man weniger, als vier Wochen Zeit würde ich definitiv davon abraten das ganze Land sehen zu wollen, sondern zu priorisieren.

Fortbewegung

Um Vietnam zu bereisen gibt es mehrere Möglichkeiten. Zwei der beliebtesten sind wohl Bus und Motorrad. Wir haben uns für den Bus entschieden. Das lag zum einen an meiner Unerfahrenheit im Bezug auf Motorrad fahren, zum anderen reist man mit dem Motorrad auch einfach noch mal anders. Daher hier mal kurz von beiden Varianten die Vor- und Nachteile, wobei ich beim Motorrad nicht aus eigenen Erfahrungen sprechen kann, sondern das wiedergebe, was wir aus dem Gespräch mit anderen Reisenden erfahren haben.

Motorrad
Man kann sich entweder eins mieten oder direkt eins kaufen. Beim Mieten gibt es inzwischen die Möglichkeit es in Hanoi zu mieten und in Ho Chi Minh anzugeben und umgekehrt. Man sollte dafür schon Erfahrung mitbringen, der Verkehr vor allem in den Großstädten hat es in sich. Auch das Gepäck sollte man berücksichtigen, das sollte im Idealfall ja auch mitkommen.

Vorteile:

  • Komplett flexibel
  • Mehr „echtes“ Vietnam
  • Abseits der Touristenpfade
  • Man sieht mehr

Nachteile:

  • Reisen über Nacht nicht möglich
  • Weniger Zeitersparnis
  • Thema Gepäck

Abgesehen von der mangelnden Erfahrung hat für uns vor allem dagegen gesprochen, dass wir mit dem Bus Strecken auch über Nacht fahren konnten und uns so tagsüber Zeit sparen konnten. Mit dem Motorrad geht das eher nicht, dafür bekommt man natürlich schon viel mehr mit.
Von den Kosten her kommt man je nach dem, wie man es anstellt wahrscheinlich auf das Gleiche raus.

Bus
Unser Fortbewegungsmittel Nummer 1. Wir sind eigentlich von Stop zu Stop immer mit dem Bus gefahren. In Vietnam ist der Fernreiseverkehr auch komplett drauf ausgerichtet. Wir reden auch nicht von normalen Fernreisebussen wie bei uns, sondern von sogenannten Sleeperbusen.
Heißt man liegt in seinem Sitz, anstatt zu sitzen. Daher kann man auch ganz gut über die Nacht fahren. Am besten kann man sich das wohl anhand der Fotos vorstellen.

Einziges Manko, die Sitze sind definitiv größentechnisch eher an den kleineren Asiaten ausgerichtet, daher unbedingt der Tipp, wenn ihr könnt, sichert euch die Plätze in der letzten Reihe, da hat man etwas mehr Platz.
Die Busse kann man meist bequem vor Ort oder in der Unterkunft buchen, je nach Region gibt es verschiedene Anbieter. Im Süden gibt es Futabus, damit haben wir super Erfahrungen gemacht.

Was alle gemeinsam haben: Man muss die Schuhe am Eingang ausziehen und bekommt manchmal sogar extra so Schlappen. Ganz oft haben wir auch Wasser und Erfrischungstücher bekommen. Meistens sind wir zwischen drei und sechs Stunden gefahren, über Nacht auch mal länger.

Empfindlich was reisekrank angeht, sollte man vielleicht nicht sein, je nach Strecke kann es schon schaukeln oder es wird ein ordentliches Tempo vorgelegt. Es ist uns mehr als einmal passiert, dass wir ein bis zwei Stunden früher als geplant angekommen sind, ein paar Mal auch mitten in der Nacht.

Vorteile:

  • kein Problem mit dem Gepäck
  • Reisen über Nacht möglich
  • easy buchbar in den meisten Unterkünften/ online

Nachteile

  • unflexibler, muss sich an Fahrplan halten
  • kein 1. Klasse reisen

Preislich lagen die Fahrten bei circa 20 Euro pro Person, je nach Länge der Fahrt. Insgesamt fanden wir die Busfahrten super und hatten keine Probleme. Ich denke solange man eine Vorstellung davon hat, auf was man sich einlässt passt das schon.

Ansonsten haben wir uns vor Ort meistens einen Roller geliehen. Das hat immer ohne Probleme funktioniert. In Vietnam ist Helmpflicht, daher bekommt man diesen auch in der Regel immer dazu. Außerhalb der größeren Städte ist der Verkehr auch okay und auch was die Straßen angeht, hatten wir bis auf SaPa nicht allzu große Probleme.

In den Städten funktioniert Grab ganz gut, das sind quasi Taxis per App. Diese sind aber günstiger und sicherer da über die App eine Standortverfolgung stattfindet. Gibts sowohl als normale Taxis und auch als Rollertaxis. Außerdem ist der Fahrer an den Preis in der App gebunden. Hat für uns auch super funktioniert. Vor allem wenn wir mit dem Gepäck länger von A nach B mussten.

Meistens war der Ablauf so: Wir sind mit dem Bus in einer neuen Region angekommen, haben uns ein Taxi zur Unterkunft genommen und uns dann einen Roller geliehen und sind mit dem durch die Gegend gedüst.

Man kommt wohl auch mit dem Zug gut durch Vietnam, allerdings haben wir das nicht ausprobiert und daher keine Erfahrungswerte.

Geld/Budget

In Vietnam ist man plötzlich Millionär. Ein Euro sind dort circa 25 500 Dong. Anfangs ist man mit diesen krassen Beträgen etwas überfordert aber man gewöhnt sich schnell daran. Wir hatten meistens etwas Bargeld bei uns. Wir haben auch ganz oft Bar gezahlt. Unterkünfte gingen meist online über AirBnbB oder Booking, den Rest haben wir vor Ort in Bar abgewickelt. Geld abheben war eigentlich mit Visa oder Master Card nie ein Problem.

Vom Budget her würde ich sagen, dass man auf jeden Fall für kleines Geld reisen kann.

Ich habe, glaube ich am Ende circa 1300 Euro ausgegeben und Jonas etwas weniger. Gerechnet hatten wir mit circa 1000 pro Person. Teuer kommen einen vor allem Touren und Ausflüge wie zum Beispiel Phong Aha oder die Bootstour bei Cat Ba. Missen will ich diese Ausflüge aber definitiv nicht 🙂

Sprache

Ich hatte mir am Anfang keine Gedanken gemacht, mich nicht verständigen zu können. Klar vietnamesisch spreche ich nicht, aber ich dachte mit, Englisch ist das ja kein Problem.

Da haben wir uns anfangs ganz schön verguckt und ich muss sagen, das war echt frustrierend. Je nach Alter und Region ist das Englisch recht spärlich und am Anfang hatten wir echt Kommunikationsprobleme. Das hängt vor allem mit der Geschichte des Landes zusammen, Englischunterricht gibt es erst seit circa 20 Jahren und das auch nur eine Stunde pro Woche (je nach Schule). Daher ist das nicht verwunderlich allerdings schon gewöhnungsbedürftig.

Die jungen Leute sprechen aber meist (gutes) Englisch und wenn gar nichts mehr hilft, dann hilft die Google Translate Sprachfunktion. Mit der kamen wir bisher immer durch, nur ist es etwas mühsamer aber manchmal umso lustiger.

Linh (oben) hat supergut Englisch gesprochen, mit der Dame rechts konnten wir uns nur mit Händen und Füßen verständigen, trotzdem war es nicht weniger herzlich.

Internet

Was braucht man für den Google Übersetzer? Richtig Internet. Natürlich gab es in den meisten Unterkünften WLAN aber, wenn man so viel unterwegs ist, dann habe ich doch auch immer gerne mobiles Internet. Wir haben uns in einem Handyladen eine Simkarte mit 9GB geholt und habe ich, diese glaube ich ein bis zweimal neu aufgeladen (Jonas hat es gereicht). Da gibts verschiedene Anbieter. Man muss die Simkarte mit Reisepass registrieren, daher der Gang in den Handyladen, das war aber kein Problem.

Unterkünfte

Wir haben unsere Unterkünfte immer über Booking.com oder AirBnB gebucht. Meisten ist Booking.com etwas günstiger und nach mehrmaligen buchen ist man da auch in einem höheren Level und bekommt ein paar Prozente. Wir hatten eigentlich immer ein Doppelzimmer, das war meistens gleich teuer wie zwei Einzelbetten im Dorm und klar als Paar braucht man auch nicht unbedingt ein Dorm. Preislich lagen die Unterkünfte zwischen 20 und 40 Euro pro Nacht, je nach Region und Anspruch.

Wir hatten bis auf zweimal eigentlich keine krass besonderen Unterkünfte. In Vietnam ist dieser ganze crazy Unterkunft Hype wie in Thailand oder Bali noch nicht so angekommen. Richtig schön hatten wir es in Phong Nha in so Ökohütten (zweites Foto) und beim Lazy Crazy Homestay in Sa Pa. Da war das aber auch alles andere als Luxus, dafür war die Atmosphäre so schön dort.

Ich werde in einem separaten Beitrag noch mal auf die Kultur und jeweiligen Highlights der Regionen eingehen, aber ich glaube, das würde hier jetzt den Rahmen sprengen, denn es gibt noch so viel zu erzählen.

Ich habe im Vorhinein so viele Blogs gelesen, besonders hilfreich, auch unterwegs war der Blog von Love & Compass

In diesem Sinne, bis bald
Verena